Gastkommentar zu @sofakissens Blogpost

Ich bin @levampyre. Ich hatte beim 29C3 die Koordination des A-Teams (Conflict Helpers) inne. Nach der Veröffentlichung der Stellungnahme von @sofakissen wurden mehrere Nachfragen ob der Richtigkeit der Aussagen an mich herangetragen. Zur Darstellung meiner (subjektiven) Sicht möchte ich zwei Punkte des Artikels kommentieren. Da die Kommentarfunktion im dortigen Blog abgeschaltet ist, weiche ich auf Pastebin aus, jedoch mit der ausdrücklichen Bitte, meinen Kommentar unter dem Blogartikel zu ergänzen.

»Die Aktion war zwar unabhängig von CCC, aber frühzeitig bei der Orga angekündigt und mit den Conflict Helpers im Vorfeld ausführlich abgesprochen worden.«

Wie frühzeitig die Aktion bei „der CCC-Orga“ (wer auch immer damit konkret gemeint ist) angekündigt war, weiß ich nicht, weil ich mich bis zwei Wochen vor Veranstaltung nicht mit der Congress-Vorbereitung befaßt hatte. Mir riet im Zuge der Planung und Sondierungsgespräche ein anderes CCC-Mitglied (m.E. nicht Teil der Core-Orga?), mich doch auch noch mit „den zwei Creeper Card Jungs“ zu unterhalten. Also kontaktierte ich die beiden auf Twitter und traf mich mit ihnen im IRC. Ich fragte sie erst einmal, was überhaupt Creeper Cards seien. Sie gaben mir einen Link, hinter dem die Karten abgebildet waren und erklärten, worum es ging. Ich sagte daraufhin ungefähr sowas wie: „Okay, andere Leute bringen auch ihre Sticker zum Congress mit. Warum sollte ich euch das verbieten?“

Ich hätte an dieser Stelle vielleicht ausdrücklich die damit verbundene Eigenverantwortung ansprechen sollen. Aber als jemand, der den Congress seit einigen Jahren begleitet, fehlte mir einfach die Einsicht, dass es darüber Unklarheiten geben könnte. Es gehört seit jeher zum Konzept der Veranstaltung, dass Leute da ihre Projekte mitbringen und vorstellen und unter diesem Blickwinkel betrachtete ich auch die Creeper Cards. Ich erläuterte meine noch unausgereiften Ideen zum Konfliktteam und fragte, ob die beiden von irgendwelchen Aktionen, Workshops oder Demos wußten, die in Sachen Femrights für den Congress geplant seien. Sie verneinten das und ich bat sie, mir Bescheid zu geben, wenn sich daran etwas änderte. Da es im Vorfeld des Congress einiges Tohuwabohu um Klotüren, Krautchan und Vergewaltigungsübungen gegeben hatte, hatte ich eher an diesem Punkt Konfliktherde vermutet. Die Karten erschienen mir unproblematisch, was offensichtlich naiv von mir war und auch nicht zu entschuldigen ist. In jedem Falle würde ich unser Gespräch über die Creeper Cards aber nicht als „ausführlich“, sondern als „zur Kenntnisnahme hinreichend“ bezeichnen.

»Wir hatten lediglich im Congress-Wiki einige Informationen zu den Karten eingetragen und dort an anderer Stelle auf die Anlaufstelle vor Ort hingewiesen.«

Congress-Besucher hatten bereits an Tag0 damit begonnen, sich über die Karten lustig zu machen und sie spielerisch und ohne jeden Ernst aneinander weiterzureichen. Darunter waren jene Leute, die sich bewußt über das Projekt lustig machten, aber vorallem jene, die einfach in die Satire einstiegen, ohne zu wissen, dass das ein ernst gemeintes Projekt gewesen war. (So erging es übrigens auch den Moderatoren des Hacker-Jeopardy, die mir im Gespräch glaubhaft machen konnten, dass es ihnen fern läge, sich über Anti-Diskriminierungsarbeit im Allgemeinen lustig zu machen.)

Jedenfalls muß im Verlaufe des ersten Tages irgendjemand den Eintrag „CreeperCards“ im Events-Wiki angelegt haben. Man muß dazu sagen, dass das Wiki für jeden zugänglich ist. Jeder kann da Seiten anlegen, edieren und sonstwas reinschreiben – was ja auch dem offenen „Mitmach-Charakter“ des Congess‘ entspricht. Der Autor des CreeperCards-Eintrages hielt es jedenfalls für besonders witzig, dort die Fehlinformation zu verbreiten, dass es sich um ein Sammelkartenspiel handelte. Daraufhin brach ein Editwar auf der Seite los, was aber die darauf enthaltenen Informationen nicht weniger falsch mache. Gegen Abend beschlossen wir (das A-Team) in unserem Meeting, eine Editionssperre zu verhängen. Zuvor baten wir aber @sofakissen und seinen Kompagnon die Seite mit den ihnen genehmen Inhalten zu befüllen, damit es wenigstens irgendeine Art ernsthafte Information zu dem Projekt gäbe.

Zu keinem Zeitpunkt vor oder nach der Editionssperre stand dort, dass und wo das Projekt, bzw. seine Initiatoren auf dem Congress zu finden seien. Ich dachte zunächst sogar, das sei aus Gründen des Selbstschutz beabsichtigt und verwies auch Kritiker nicht direkt an sie. Noch an Tag4 kamen Leute zu mir und dem A-Team, um sich über die Creeper Cards zu beschweren. Wir verbrachten viel Zeit damit, die Karten und ihren Zweck zu erläutern, Kritik entgegen zu nehmen und an die Verantwortlichen weiterzuleiten, den Sexismusgehalt einzelner Satireaktionen zu prüfen, Gemüter zu beruhigen und Mißverständnisse aufzuklären. Ich hätte es begrüßt, wenn uns die Initiatoren Teile dieser Arbeit durch Angabe von Kontaktdaten oder Infolinks abgenommen hätten und wir nur in tatsächlichen Konfliktfällen hätten eingreifen müssen. Beim nächsten Mal sind wir alle schlauer.

LeV

Comments: 3

  1. Enno Lenze 13. Januar 2013 at 23:45 Reply

    Danke für diese Informationen. Ich hatte auch meine Problem herauszufinden wer das warum gemacht hat 🙂

  2. norbert31.soup.io 24. Februar 2014 at 9:06 Reply

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